057 Auffädelmöbel
Leutschenbachstrasse, Zürich - Schweiz
2022 - 2023 Planung2024 - 2025 Ausführung
Wohnsiedlung Leutschenbach – Vielfalt und Gemeinschaft
Die Wohnsiedlung Leutschenbach in Zürich-Seebach ist eines der grössten Projekte im sozialen Wohnungsbau der Stadt Zürich. Entwickelt von Clou Architekten und realisiert vom Amt für Hochbauten, umfasst sie rund 400 Wohnungen mit unterschiedlichen Konzepten – von Wohngemeinschaften bis zu Wohnateliers. Der Blockrand wird im Inneren durch zweigeschossige Kleinbauten gegliedert, die an frühere Industrie-Nebengebäude erinnern. Pergolen aus Stahl fassen die Aussenräume, gliedern Vorzonen und Eingänge und schaffen Gartenzimmer. Rankpflanzen übernehmen die Kühlung, wo wegen der Tiefgarage keine Bäume wachsen können.
Die Auffädelmöbel – eine Familie für den Aussenraum
Die Möbelfamilie wurde speziell für die Aussenräume der Siedlung entwickelt. Ihr Massstab folgt dem Raster der Pergola, grösser als Standard, um im Hof Präsenz zu zeigen. Das Auffädelprinzip bildet die Grundlage: unbehandelte Holzbalken werden auf Gewindestangen aufgezogen, Stahl reduziert sich auf Füsse und Verbindungen. Daraus entstehen Rückenlehnen, Armlehnen und Aufhängungen. Minimaler Stahleinsatz, unbehandeltes Douglasienholz als CO₂-Speicher und die Produktion durch Burri Public Elements nur 2,5 km entfernt machen die Möbel langlebig, reparierbar und ressourcenschonend.
Vielfalt und Nutzungen in einem System
Aus dem Prinzip entwickeln sich 17 unterschiedliche Typen: Hängesessel, Sessel, Hocker, Spieltische, Tische, schräge Liegen oder Balancierbalken. Sie schaffen Orte des Verweilens, Spielens und der Begegnung. Kleine Sessel bieten Platz für zwei Personen, schräge Liegen werden im Kindergarten zum Rutschen genutzt, Tête-à-Tête-Bänke fördern Dialog, mobile Tische und Bänke laden zur Aneignung vor dem Gemeinschaftsraum ein.
Gartenzimmer als Orte der Gemeinschaft
Die Pergolen definieren Gartenzimmer als Räume für Rückzug und Begegnung. Hängesessel und Loungesessel bilden Sitzgruppen, Holzspielzeuge am Hängeseil regen Bewegung an. Die Gartenzimmer sind offen für alle Bewohnerinnen und Bewohner, bieten aber auch Safe Spaces für spezifische Communities wie die LGBTQIA+-Community. So entstehen Orte, die Vielfalt sichtbar machen und soziale Teilhabe fördern.
Herstellung und Zusammenarbeit
Die Entwicklung der Auffädelmöbel erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Atelier Oriri und dem Amt für Hochbauten. Gefertigt wurden sie bei Burri Public Elements in Zürich. Die Möbel bereichern den Aussenraum der Siedlung, indem sie industrielle Geschichte aufgreifen, soziale Vielfalt ermöglichen und eine Haltung der Ressourcenschonung verkörpern.
Team
Bauherrschaft: Amt für Hochbauten, Stadt Zürich
Landschaftsarchitektur: Atelier Oriri
Architektur: Clou Architekten
Hersteller Möbel: Burri Public Elements AG