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087 Katharina-Sulzer-Platz

Katharina-Sulzer-Platz, Winterthur, Schweiz

2022 Geladener Wettbewerb

Historischer Hintergrund und Standort
Ein Projekt mit Carolin Riede Landschaftsarchitektin.
Der Katharina-Sulzer-Platz liegt im Herzen des ehemaligen Sulzer-Areals in Winterthur, einem Ort mit reicher Industriegeschichte. Einst weideten hier die weißen Laken des städtischen Spitals auf großen Wiesenflächen, bevor die Gebrüder Sulzer das Gebiet zu einem industriellen Zentrum ausbauten. Die Entwicklung des Areals machte Winterthur zu einem globalen Standort der Stahlindustrie. Heute trägt der Platz den Namen Anna Katharina Sulzer, der „Urmutter der Winterthurer Industrie“, und ist ein Symbol für die Transformation von industriellen zu urbanen Räumen.

Neue Anforderungen und minimal-invasive Eingriffe
Mit dem Bau der Fachhochschule ZHAW und der geplanten Halle 53 haben sich die Nutzungsanforderungen an den Platz verändert. Der Wettbewerb 2022 zielte darauf ab, den Platz den neuen Ansprüchen anzupassen, ohne seine historische Identität und die preisgekrönte Gestaltung von Vetsch Nipkow Partner aus dem Jahr 2004 zu verlieren. Minimal-invasive Eingriffe ergänzen den Bestand mit sozialer, demokratischer und nachhaltiger Funktionalität.

Nachhaltige Gestaltung: Bäume und Biodiversität
Neue Bäume, angepasst an das städtische Klima, ersetzen die bisherigen Pioniergehölze. Jeder Baum wird in einem bepflanzten Bereich mit Altlastensanierung gesetzt, was Biodiversität und Retention fördert. Die Symbiose zwischen Stauden und Bäumen verbessert die Luftqualität, bietet Schatten und trägt zur städtischen Kühlung bei.

Wasserspiegel und Mikroklima
Die bestehenden Wasserbecken im westlichen Teil des Platzes werden instand gesetzt. Höhere Beckenkanten verhindern Verschmutzungen, während neue Pumpensysteme den Wartungsaufwand reduzieren. Das Wasser reflektiert die Baumkronen und verstärkt die Aufenthaltsqualität. Nebeldüsen sorgen für Abkühlung an heißen Tagen, während ein neuer Trinkbrunnen zur öffentlichen Nutzung bereitsteht.

Die „Leere Mitte“: Raum für Flexibilität
Der offene Raum bleibt ein prägendes Element des Platzes und dient als Veranstaltungsort. Von Konzerten bis zu temporären Events bietet die Leere Raum für kreative Nutzungsmöglichkeiten, während die umgebenden Kanten die Raumstruktur betonen.

Möblierung und technologische Ergänzungen
Die vorhandenen Stühle bleiben Teil der Möblierung und werden durch flexible Zweierpaare ergänzt. Neu hinzu kommt der „Karren“ – ein bewegliches, technisches Element mit Sitzbank, Tisch und Stehtisch. Der Karren enthält einen Mülleimer, Solarmodule zur Stromversorgung und eine LED-Leuchte für abendliche Aufenthalte.

Beleuchtung: Minimal und nachhaltig
Die Beleuchtung der neuen Elemente erfolgt dezent mit LEDs, um Lichtverschmutzung und Energieverbrauch zu minimieren. Akzentuierte Beleuchtung an den Wasserspiegeln und Bäumen schafft eine stimmungsvolle Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.

Team
Konzept und Entwurf: Carolin Riede Landschaftsarchitektin BSLA & Winfried Schneider
Rechte Foto: Luca Zanier