pavillon im park

p a v i l l o n    i m    p a r k

 

Offener Wettbewerb im Oktober 2020 der Stadt Zürich

In Zusammenarbeit mit: Sandra Schlosser Atelier Soto, Timbatec Holzbauingenieure, Gartenmann Engeneering AG, Arcanus Baumanagement AG

 

Der neue Pavillon im Herzen des Hochschulgebiets fühlt sich dem Quartier und vor allem dem Gloriapark verpflichtet. Er fügt sich mit seinen Formen sensibel in die Gestalt der neuen Parkschale ein und reagiert auf diese, so dass eine harmonische, stimmige und selbstverständliche Situation entsteht. Das äusserste Kissen, welches mit einer Chaussierung ausgestattet ist, bildet mit den Belagsbändern einen Platz, der sowohl den Abschluss des Parks als auch den Auftakt zur Stadt markiert. Er schafft ein räumliches Gegenüber zum neuen UZH-Forum und dem Uni-Hauptgebäude, und ergänzt deren spezifische Freiräume zu einem sehr städtischen und qualitativ hochwertigen Aufenthaltsort im Hochschulgebiet.

Angeschmiegt an den südlichsten Parkweg liegt der Pavillon mit seiner Adresse am Park. Hier auf der Nordseite ordnen sich die Erschliessungs- und Nutzflächen kompakt an. Durch geschickt gesetzte Öffnungen in der Fassade ergeben sich Blickbeziehungen durch das Café und binden UZH-Forum und Uni-Hauptgebäude in den Park ein.

Der Gastraum des Cafés öffnet sich gen Süden und wird durch das scheinbar nahtlos von Innen nach Aussen verlaufende Dach ganz selbstverständlich mit dem Aussenraum verschmolzen. Wenn im Sommer die grosse Fensterfront geöffnet ist, wird dieser Effekt noch verstärkt. Auch die Stützen, die das Dach tragen, verschmelzen hier mit den Stämmen der Bäume des Aussenraumes, was zusätzlich zur Verwebung der Platzschale und des überdachten Aussenraumes beiträgt.

Die allseitig überdachten Aussenbereiche sind so angelegt, das die Nutzungen sich dem Sonnenstand entsprechend um das Gebäude bewegen. Dies schafft eine grosse Aufenthaltsqualität und wird zum Identitätsmerkmal des Pavillons. Der Bistrobereich des Cafés mit dem Ausgabefenster wird in erster Linie am Morgen genutzt und orientiert sich daher nach Osten. Der frühabendliche Barbetrieb findet im westlichen Teil des Caferaums statt und erfährt die tiefe Abendsonne.

Der Haupteingang des Pavillons aktiviert die Rückseite des Gebäudes und schafft eine Adressierung. Zusätzlich wird das Betreten des Caféraums inszeniert – von der dunkleren Rückseite gelangt man in den grossen, lichtdurchfluteten Caféraum mit Blick auf das Uni-Gebäude.

Der Pavillon bewegt sich in der Tradition der kleinen Gebäude, die an besonderen Plätzen und Orten der Stadt stehen: Das Bellevue mit seinem grossen Dach, der Paradeplatz mit den schönen Holzbänken oder auch die Rio- Bar, gelegen an der Sihl mit wertvollen, alten Materialien. Zudem entlehnen sich die konvexen und konkaven Rundungen des Pavillons und der Möblierung der Formensprache im Quartier, wie den Gebäuden und der Eingangshalle der Universität.

Der Caferaum und seine Aussenräume können flexibel für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Der zuziehbare Vorhang im äusseren Bereich trägt hierzu massgeblich bei, um auch eine äussere Abgrenzung der Räume zu ermöglichen. Hier können Veranstaltungen oder aber auch ganz normaler, alltäglicher Betrieb des Cafes mit der Bar in kleinem und auch grossem Rahmen stattfinden.

Als Fassadenmaterial der Aussenhaut dient ein Architekturnetz aus Kupfer, welches zwischen Dach und Bodenplatte gespannt wird. Dieses Material gibt dem Baukörper eine Leichtigkeit, Transparenz und Stofflichkeit, die einen Bezug zur pflanzlichen Welt des Parkes aufweist, jedoch auch die umliegenden Gebäude mit ihren Kupferdächern würdigt.

Die langen Sitznischen in der Fassade sind aus heimischem Kastanienholz gemacht, um dem Sitzen eine starke haptische Qualität zu geben. Das Office ist ganzheitlich aus hygienischen Gründen in Edelstahl ausgestattet. Der Boden im Café und im überdachten Aussenbereich besteht aus geschliffenem Recycle-Beton, der die Innen und Aussenräume miteinander verbindet.

Die Kupfer-Aussenhaut kann segmenthaft aus der Fassade herausgezogen werden und dient zur Zonierung von verschiedenen Café-Bereichen und als Abgrenzung bei einer geschlossenen Veranstaltung.

Das Dach ist konstruiert aus einer in sich verstrebten Holzkonstruktion, welche oben und unten mit einer Mehrschichtplatte verbunden ist und somit zu einer steifen Sandwichkonstruktion wird. Der Hohlraum innerhalb des Daches ist im Bereich des Cafés gesamthaft ausgedämmt, der restliche Teil des Daches wird hinterlüftet.

Die Aussenwände bestehen aus einer 32cm starken, gedämmten Holz-Ständer-Konstruktion. Die Innenwand zum Caféraum ist 20cm dick, alle restlichen Innenwände aus 15cm gedämmter Holz-Ständer-Konstruktion. Durch die äusseren Stützen kann das Gewicht des Daches mit der Begrünung in einer Gesamtstärke von nur 40cm ausformuliert werden. Die Wände und das Dach sind ideal im Werk vorzufertigen, welches die Bauzeit, im Vergleich zu einer konventionellen Konstruktion, vor Ort erheblich verkürzt. Dadurch kann der Pavillon mit dem Platz zusammen schnell realisiert werden. Durch den Einsatz einer Holzkonstruktion bei den Wänden kann die Konstruktionsfläche um mehr als 35% im Vergleich zu einer herkömmlichen Konstruktion gesenkt werden.