sihlsteg

s i h l s t e g      l a n g n a u    a m    a l b i s

 

Beitrag zur Präqualifikation im März 2021

In Zusammenarbeit mit: Sandra Schlosser Atelier Soto, Timbatec Holzbauingenieure

 

Welche beiden Orte verbindet der neue Sihlsteg? Das Spinnerei-Areal auf der linken Seite der Sihl ist nahe am Ortszentrum der Gemeinde Langnau am Albis gelegen und durch den Bahnhof sehr gut erschlossen. Die neue Brücke verbindet dieses Ortszentrum mit dem Ortsteil Gattikon der Gemeinde Thalwil und bekomm dadurch eine wichtigere Bedeutung und Legitimation. Die prägnante Hangkante mit dem Wald rechts neben der Sihl bildet einen räumlichen Abschluss der Gemeinde Langnau nach Thalwil. Der neue Sihlsteg führt direkt auf diese räumliche Kante zu.

Da der im Norden gelegene Wanderweg der Sihl rückgebaut wird, ist die neu geplante Wegeverbindung den Hang hinauf nach Gattikon umso wichtiger für die Anwohner, um hier einen direkteren Anschluss an den Bahnhof und das Ortszentrum von Langnau zu haben.  Damit der Steg nicht nur als reiner Durchgangsort wird, ist es hier wichtig, dass die rechte Seite der Brücke kleinere Aufenthaltsorte bietet, um das landschaftliche Erlebnis an der Sihl und die direkte Naherholung der Bevölkerung von Langnau zu fördern. Es braucht einen Ort an diesem Ende der Brücke!

Die bestehende Bank mit Feuerstelle direkt am rechten Ufer der Sihl kann dazu ausgebaut und erweitert werden, um einen guten Ort in Zentrumsnähe mit Aufenthaltsqualität an der Sihl zu schaffen. Dieser Picknick-Platz wäre dann, wie die Brücke auch, rollstuhlgängig ausgebaut, so dass beeinträchtigte Personen auch vonder Brücke profitieren und auch den Raum rechts der Sihl erleben können. Der Weg den Hang hinauf nach Gattikon könnte einen Abzweig Richtung Norden machen, um die Tennisplätze und die Bewohner an der Sihlhalden und Hofwiesensrasse besser anzuschliessen. Durch die Platzierung einer Beobachtungsplattform am oberen Ende des Weges an der Hangkante würde das landschaftliche Erlebnis zusätzlich gestärkt. Die Bewohner von Langnau könnten somit Ausblicke auf Ihre Gemeinde geniessen.

Da der Raum innerhalb der Sihl über dem Wasser bei Brücken oft nicht erlebbar ist, würden wir den Steg nicht als reinen Durchgangsort, sondern als Aufenthaltsort ausformulieren. Der Raum oberhalb des Wassers auf dem Steg kann somit erlebbar gemacht werden. Die Brücke würde sich zu beiden Seiten etwas verbreitern und bekommt jeweils eine Bank, um hier einen qualitätsvollen Aufenthalt zu generieren. Hier kann man den Freiraum innerhalb des Sihlraums geniessen. Da die Landschaft des Flussbettes mit dem Waldhang der Sihl in dem Bereich des Steges sehr sensibel ist und keine grossen, sichtbaren Bauwerke verträgt, ist hier das Ziel den Steg so leicht und filigran wie möglich auszuformulieren. Dies bedingt, das die tragende Konstruktion unterhalb der Brücke untergebracht ist. Somit kann das Geländer sehr filigran und transparent ausformuliert werden, um somit den Blick flussauf- und abwärts möglichst frei zu haben.

Angedacht ist hier eine tragende Holzkonstruktion aus einem geschlossenen Hohlkasten. Die obere 20cm dicke Mehrschichtplatte kragt rechts und links aus, um die Belagsschicht oben aufzunehmen. Die Erhöhung des Brückenkörpers in die Mitte hin wie auch die Verbreiterung der Gehfläche eignen sich ideal für den statisch nötigen Wiederstand der Brücke. So kann einerseits das Material optimal ausgenutzt werden und verschafft gleichzeitig einen Begegnungs- und Verweilraum in der Mitte der Brücke. Der Einsatz von Holz als Konstruktionswerkstoff schafft einen Bezug zur Naturwelt der Umgebung, ist CO-Neutral und ein sehr nachhaltiger Baurohstoff. Holz ist als Konstruktionsmaterial auf dem ganzen Areal vertreten, vor allem bei den kleineren Gebäuden, die sich in die Dimensionen des neuen Steges einordnen. Ein Fahrbahn-Belag aus geschliffenem Asphalt mit eingesetzten Flusskieseln schafft einen nahen Bezug zum Flussbett, ist wartungsarm und gibt eine starke haptische Qualität und einen Bezug zum Ort. Das filigrane neue Geländer des Steges ist aus geschmiedetem Stahl. Das bestehende Geländer an der Spinnerei auf der bestehenden Stützmauer wird hier angeschlossen und weiter geführt. Auf der anderen Seite wird das Geländer des Steges an der Nordseite weiter geführt und geht in das Geländer des Treppenaufgangs über. Der Steg wird somit mit den bestehenden Strukturen landschaftlich und architektonisch verwebt.

Um die Konstruktion und die einzelnen Bauteile möglichst dauerhaft und unterhaltsarm auszuformulieren, sind die Tragenden Holzbauteile durch die obere Fahrbahn gegen direkte Bewitterung geschützt. Daher ist dieser Belag auch durchgehend und hat keine offenen Fugen. Da die Wiederlager bündig in die Mauer und Böschung integriert werden, sind die Eingriffe ins Flussbett und in die Ufervegetation minimal gehalten. Die Holzkonstruktion der Brücke kann in einem Stück vorgefertigt werden und vor Ort versetzt werden. Dies schont die Bauzeit vor Ort und ebenfalls die Eingriffe in Umwelt und Natur.

Aussichtsplattform am oberen Hang mit Blick auf die Spinnerei und die Gemeinde Langnau.